Und das gilt auch und vor allem für Software.
Noch viel besser als wenn Software nur ein
pacman -S entfernt ist, und danach stabil bis in alle Ewigkeit läuft -- was zwar sehr gut, aber zu gewohnt und damit langweilig ist -- ist es, wenn Software nicht läuft, man Spaß hat es zum Laufen zu bringen und danach funktionale Software und ein Erfolgserlebnis hat.
Und so hatte ich drei Tage Spaß (und das meine ich wirklich nicht sarkastisch -- in der retrospektive jedenfalls nicht):
Tag 0:
Während der stressigen Zeit des Semesters, hatte ich unter Windows eine TV-Karte eingebaut und benutzte den Windows-Rechner (verflucht seist du Statistik/Plot/Wasauchimmer-Programm, für das ich mein Arch nicht mit Wine belasten wollte) als Videorekorder.
Tag 1:
Weil ich schnell Ergebnisse wollte und keine Lust hatte selbst eine MySQL Datenbank aufzusetzen, installierte ich
Mythbuntu auf einem alten Computer. Mythbuntu 11.04 setzt auf Kernel 2.6.38. Und wie sollte es anders sein: in 38 und 39 ist bei der Entfernung des BKL der Treiber für meine
HVR 1300 TV-Karte kaputt gegangen. Nachdem dann Kernel 3.0 (Für alle, die noch nie einen
Ubuntu mainline Kernel installiert haben: Erst linux-headers*all.deb, dann linux-headers*{amd64,i386}.deb und dann linux-image*{amd64,i386}.deb erspart Kummer) und neue nVidia Treiber (für
VDPAU) liefen und die Sender nach einem Scan gefunden waren, lief tatsächlich alles.
Tag 2:
Als stromsparender Mensch will man natürlich nicht, dass ein Computer die ganze Zeit durchläuft, nur damit er ein paar Sendungen aufnimmt. Also liest man sich ein paar Sachen über ACPI durch und freut sich, dass das schon so schön in MythTV integriert ist. Und tatsächlich hat es auch funktioniert, den Computer automatisch nach einer Aufnahme herunterzufahren und vor der nächsten wieder aufwachen zu lassen. Nur leider verhinderte das BIOS oft das erfolgreiche Booten. Wer den entsprechenden Signalton einmal hören will, muss nur die RAM-Riegel aus seinem Computer nehmen und starten.
Bei mir stecke der RAM allerdings gut drin. Kurze Internetrecherchen behaupteten, dass es auch an Netzteil oder Grafikkarte liegen könnte. Also schlachtet man anderen alten Computer -- davon muss man immer genug rumliegen haben -- aus, tauscht alle Teile aus und betet, dass danach alles noch funktioniert. Tat es allerdings nicht. Um es kurz zu machen: Es lief genau so ab, wie in dem Comic, das ich danach auf den Computer geklebt habe, um mich davon abzuhalten ihn nochmal anzufassen:
Am Ende des Tages funktionierte aber alles wieder und ich habe gelernt, wie man ein Ubuntu zum Laufen bekommt, dass sich an der Grafikkarte verschluckt. Und merken:
shift bringt dich ins versteckte Grub. (Was ich natürlich erst herausgefunden hatte, nachdem ich mit einer Arch Live CD die grub.cfg geändert hatte)
Tag 3:
Alles Funktioniert, der Samba Server hat sich fast von selbst eingerichtet, ssh und vnc liefen sowieso von Anfang an gut, vpn macht was ich will. Und man stoplert nicht mehr über Coputerskelette, Schrauben und SATA-Kabel. Die Welt ist schön und mythfrontend lief im Laptop während des Frühstücks.